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Eine Frau flieht vor einer Nachricht

nach dem gleichnamigen Roman von David Grossman / Deutsch von Anne Birkenhauer
Regie: Dušan David Pařízek
Premiere am / 24/01/2020
MalerSaal
2 Stunden
10 Minuten
Keine Pause
Eine Frau flieht vor einer Nachricht / Matthias Horn
Eine Frau flieht vor einer Nachricht / Matthias Horn
Eine Frau flieht vor einer Nachricht / Matthias Horn
Eine Frau flieht vor einer Nachricht / Matthias Horn
Eine Frau flieht vor einer Nachricht / Matthias Horn
Eine Frau flieht vor einer Nachricht / Matthias Horn
Eine Frau flieht vor einer Nachricht / Matthias Horn
Eine Frau flieht vor einer Nachricht / Matthias Horn
Eine Frau flieht vor einer Nachricht / Matthias Horn
Eine Frau flieht vor einer Nachricht / Matthias Horn
Eine Frau flieht vor einer Nachricht / Matthias Horn
Eine Frau flieht vor einer Nachricht / Matthias Horn
Eine Frau flieht vor einer Nachricht / Matthias Horn
Eine Frau flieht vor einer Nachricht / Matthias Horn
Eine Frau flieht vor einer Nachricht / Matthias Horn
Eine Frau flieht vor einer Nachricht / Matthias Horn
Eine Frau flieht vor einer Nachricht / Matthias Horn
Eine Frau flieht vor einer Nachricht / Matthias Horn

Literatur und Realität – Kunst und Krieg, wenn das nicht zynisch klingt – stießen kaum je so hart aufeinander wie in David Grossmans von der Kritik gefeiertem, beeindruckenden Roman. 2006 stirbt während der Arbeit an dem Buch der jüngste Sohn des israelischen Autors bei einem Militäreinsatz in den letzten Stunden des Libanonkriegs.
Das zentrale Motiv des Buchs wiederholt sich real. Ora, die Frau, die vor einer Nachricht flieht, setzt sich in Bewegung und beginnt zu erzählen: von ihrer Liebe zu zwei Männern, die seit früher Jugend in ihrem Leben vorkommen, von Wut und Zärtlichkeit, Verzweiflung und Leidenschaft – und von ihrem Sohn Ofer, der sich freiwillig für einen Militäreinsatz im Westjordanland meldet. Ora setzt sich in Bewegung, weil sie das drohende Ereignis nicht hinnehmen will und kann. Sie versucht, den Sohn durch unaufhörliches Erinnern am Leben zu halten, das Unglück zu bannen, indem sie ihrem Jugendfreund Avram, dem biologischen Vater von Ofer, der im Sechstagekrieg selbst Soldat war, von ihrem Sohn erzählt. Sie macht sich unerreichbar für die Nachricht, die einträfe, wenn das Schreckliche geschähe. Auf Oras langer Wanderung durch Israel und die Landschaft ihrer Erinnerung begegnen wir den Söhnen, den Männern, dem Krieg und allem, was geblieben und übrig geblieben ist von drei Leben. – Der Autor und Friedensaktivist David Grossman spiegelt einen der größten Konflikte der Gegenwart in minimalistischen Erlebnissen des Alltags. In unzähligen Momenten zeigt er das Leben seiner Figuren unauflöslich mit Politik und Krieg verflochten. Paradoxerweise sind es die Kraft und Zartheit, Verletzbarkeit und Offenheit seiner Sprache, seine besondere Art zu erzählen, die erst das Mörderische in seiner umfassenden Gewalt spürbar machen.
Dušan David Pařízek hat bereits Grossmans Roman »Kommt ein Pferd in die Bar« für die Salzburger Festspiele zu einer erfolgreichen und vielerorts gezeigten deutschsprachigen Erstaufführung gebracht.

Ute Hannig wurde für ihre Darstellung der "Ora" mit dem Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares 2020 ausgezeichnet.

Anschließend an die Vorstellungen am 9/4, 10/4 und 11/4 finden Nachgespräche mit den Schauspieler*innen statt. Am 9/4 und 11/4 wird das Nachgespräch von Maximilian Probst (DIE ZEIT) moderiert, am 10/4 von Markus Flohr (DIE ZEIT).

Pressestimmen

nachtkritik.de

„Wie klug das alles gebaut ist! Wie fein, wie humorvoll, wie abgründig! Und wie wenig Hoffnung einem dieses Schauspielglück lässt!“

Hamburger Abendblatt

„Pařízek […] hat sich Grossmans 700-Seiten-Roman vorgenommen und daraus einen bewegenden Theaterabend gemacht. […] Nachdem der lautstarke Beifall für die Schauspieler und das Regieteam verklungen ist, sitzen die meisten Zuschauer noch minutenlang auf ihren Plätzen und versuchen, das gerade Gesehene zu verarbeiten. Viele von ihnen sprachlos. Diese Überwältigung hat auch mit der Kraft und der Leidenschaft zu tun, mit der sich Ute Hannig, Paul Herwig und Markus John in ihre verschiedenen Figuren gestürzt und sie zum Leben erweckt haben.“

Hamburger Morgenpost

„Das Stück […] schafft es, den unauflöslichen israelisch-palästinensischen Konflikt packend darzustellen.“

taz

„Am vielschichtigen Spiel zeigt sich, dass hier nicht einfach nur ein Roman erzählt wird. […] Die behutsame, schonungslos genaue Regie geht mit den lebenssatten Figuren gedanklich überall hin, erkundet ihre Antriebe, weiß nichts besser, nimmt alle kompromisslos ernst. Die Aufführung entwickelt so eine beeindruckende Klarheit in der emotionalen Intensität. […] Der Abend macht aus Weltpolitik großes Schauspielertheater.“