Cruising Mythology

Symposion zu Praktiken des Unterwanderns und des Überwucherns
Premiere am / 16/09/2023
MalerSaal
MalerSaal / Jan-Ole Lops

In der griechischen Mythologie begegnen uns Tiermenschen, Amazonen, intrigante Hexen, Ungeheuer, irrationale Verführer*innen oder menschenfressende Bestien, die von männlichen Helden besiegt oder eingehegt werden. Kurz: eine patriarchale, hierarchisch strukturierte, binäre Kultur steht einer gefährlichen, ungezähmten, meist weiblich identifizierten Natur gegenüber. Die hier artikulierten Gegensätze von Kultur vs. Natur, Zivilisation vs. Barbarei oder Stadt vs. Land strukturieren unser Denken bis heute. Sie bilden den Ursprung eines grundsätzlichen Missverständnisses westlichen Denkens, das zu einer selbstzerstörerischen Lebensweise führt. 

»Cruising Mythology« begibt sich auf die Spurensuche nach queer-feministischen Konzepten in der griechischen Mythologie und versucht sie durch Performances, Installationen oder Lectures in heutige Lebenspraxen rückzuübersetzen. Was können wir von der Adventure-Dyke Artemis über Pflanzen und Tiere lernen? Was erzählt uns das sechsarmige Skylla über polyamouröse Beziehungsweisen? Was verrät der Gesang der Sirenen über männliche Ängste? Unter der Schirmherrschaft der Gött*in Dionysos werden Themen und Thesen rund um die Antike auf ihre Brauchbarkeit für die Stadt von Morgen untersucht.