Realnische 0, oder: Die Aufarbeitung der Zukunft

MalerSaal 2024-25

Aufarbeitung der Zukunft / Julia Oschatz

MalerSaal

Der Weg zum MalerSaal des SchauSpielHauses ist immer ein Gang in die Tiefe. Hätte er Fenster, würden sie in die Kellergänge des Theaters weisen oder in die Mietwagenstellplätze des Parkhauses. Der MalerSaal ist die kleine Spielstätte des SchauSpielHauses und war schon immer ein Ort für Tiefgang und Experiment. In der Spielzeit 2024-25 versuchen wir im MalerSaal etwas Neues.

»Realnische 0« ist die Spielzeit im Keller des Theaters überschrieben. Der Begriff stammt aus der ökologischen Forschung. Unter Nische versteht man hier den Raum, den eine bestimmte Art braucht, um zu überleben. Die Nische ist etwas anderes als ein Biotop – sie ist dessen Ableitung: Aus messbaren Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, Feuchtigkeit, Temperatur lässt sich ein mehrdimensionaler Raum ermitteln, eine Art Mittelwert, der anzeigt, was Pflanzen, Tiere, Menschen brauchen, um zu bestehen. Aber natürlich ist die Nische auch die Ecke, der Freiraum, in dem etwas jenseits des Fokus entsteht. Im MalerSaal wird es uns in dieser Spielzeit um beides gehen. In einer Zeit, in der Resignation und Angst vor der Zukunft immer mehr lähmend Raum bekommen und das Spektrum der Möglichkeiten zu schwinden droht, versuchen wir im MalerSaal einen Raum aufzumachen, der zum Nachdenken über etwas Neues anstiftet. Das beginnt als erstes damit, dass nichts, was im MalerSaal stehen wird, neu ist. Die Künstlerin Julia Oschatz baut und malt für den MalerSaal eine bewegliche Landschaft aus Objekten, deren Material sie ausschließlich aus dem Fundus bezieht. Den Nachweis, dass dieser Gedanke, der zunächst nach Einschränkung und Staub klingt, produktiv sein kann und vor allem spielerische Energie, Theorie und Enthusiasmus freisetzen kann, wird der MalerSaal in dieser Spielzeit erbringen. Die Nachricht, dass es so, wie es läuft, nicht weitergehen kann, hat wenig Neuigkeitswert. Entscheidend ist das, was folgt. In der »Realnische 0«, die den Untertitel »Die Aufarbeitung der Zukunft« trägt, geht es darum, in vielen verschiedenen Formaten zwischen Theater, Diskussion, Party, Poesie und Performance die Zukunft nicht der Politik zu überlassen, sondern den Fundus der gedachten Ideen mit neuem Leben zu erfüllen und Verbindungen möglich zu machen, die es so nur im Theater geben kann. In den Nischen wachsen Möglichkeiten und Erkenntnisse – nutzen wir sie, solange die Bedingungen, die sie möglich machen, noch zur Verfügung stehen!

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Aufarbeitung der Zukunft / Julia Oschatz

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von Kevin Rittberger

Premiere: 20/9/24 / MalerSaal

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von Kurt Schwitters

Regie: Naemi Friedmann

Premiere: 21/9/2024 / MalerSaal

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Der eigene Tod

von Péter Nádas

Deutsch von Heinrich Eisterer

Regie: Andras Dömötör

Uraufführung: 9/11/2024

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