Zusammenstoß. Ein höchstwahrscheinlicher Irrtum
Ein unbekannter Planet hat unser Sonnensystem erreicht. Er rast direkt auf die Erde zu, Berechnungen zufolge wird er schon in drei Tagen mit ihr zusammenstoßen und die gesamte Menschheit auslöschen. Dass der Zusammenstoß ein höchstwahrscheinlicher Irrtum sein wird, kümmert die Menschen nicht, sobald das Gerücht vom Untergang erst mal in der Welt ist. Die Berliner Massen Ende der 1920er Jahre wollen mobilisiert werden, sie drängen auf Unterhaltung und Radikalisierung. Die Ordnungspolizei sieht im nahenden Zusammenstoß eine letzte Möglichkeit zur Macht und will den Untergang organisieren, die Modeindustrie will ihn vermarkten, die Presse macht ihn zur Sensation, zum medialen Großereignis und die Liebe wächst ins Unendliche, wenn sie bald schon nicht mehr ist.
Der MERZ-Künstler Kurt Schwitters und Käthe Steinitz haben 1927 ein Science-Fiction-Stück geschrieben, in dem Sprachelemente verschmelzen, Gegenstände erwachen, Menschen vervielfacht werden: in dem das Unmögliche verwirklicht wird. Es ist ein Stück zwischen Untergangslust und Überlebensdrang, über Massen und Massenmedien und das (neue) Leben in der Großstadt.
Die in „Zusammenstoß. Ein höchstwahrscheinlicher Irrtum“ gezeigte Videocollage ist ein vom Künstler Ulu Braun eigens für diese Inszenierung zusammengestellter Ausschnitt aus dessen Werk „FORST“ (Gewinner des Deutschen Kurzfilmpreises 2023 und des BerlinArtPrize).
Die Bühnenbildnerin Julia Oschatz und die Kostümbildnerin Elena Scheicher haben für das Bühnen- und Kostümbild ausschließlich Objekte aus dem Theaterfundus benutzt.