Yana Ross

Yana Ross ist eine kosmopolitische Nomadin. In ihren Theaterarbeiten überschreibt sie radikal Stoffe, die heute als Klassiker gelten, und spiegelt sie empfindsam und ohne Rücksicht auf Erregbarkeiten an Stadtgeschichten und den persönlichen Biografien der Spieler*innen. An kanonischen Texten wie »Tschechows Gesellschaftspanoramen«, »Drei Schwestern« und »Der Kirschgarten«, »Ibsens Nora« oder »Arthur Schnitzlers Reigen« schält sie den Kern des Bürgerlichen heraus und zeigt gleichzeitig die überraschende Gegenwärtigkeit der Texte, indem sie sie direkt an die Sprachen und Rituale der spezifischen Gesellschaft anbindet, für die sie inszeniert. Sie hat den wachen, sezierenden Blick einer Außenstehenden, die nicht innerer Teil einer bestimmten Gemeinschaft ist. Yana Ross war 2008 die erste Frau, die auf der großen Bühne der Berliner Volksbühne Regie führte. Im deutschsprachigen Theaterraum fiel sie 2016 bei den Wiener Festwochen einem breiten Publikum mit ihrer Inszenierung »Wunschkonzert« von Franz Xaver Kroetz auf, in der die polnische Filmgröße Danuta Stenka 80 Minuten lang schweigend auf der Bühne steht. Bis 2024 war sie festes Mitglied des künstlerischen Teams des Schauspielhauses Zürich. Ihre Arbeit wurde auf der Biennale in Venedig, den Salzburger Festspielen, dem BITEF und den Wiener Festwochen gezeigt. In der Spielzeit 2025-26 inszeniert Yana Ross erstmalig am Deutschen SchauSpielHaus mit »Die Möwe«.