Die Antiquiertheit des Menschen
Eine Puppenshow nach Günther Anders
Unter dem verheerenden Eindruck der ersten Atombombenabwürfe veröffentlichte Günther Anders 1956 »Die Antiquiertheit des Menschen«. Inzwischen gehört das Buch zu den Klassikern der Kultur- und Technologiekritik. Anders‘ These ist, dass wir Menschen der – nicht selten mörderischen – Perfektion unserer eigenen Produkte nicht gewachsen sind. Dass wir also in der Lage sind, sehr viel mehr technisch herzustellen, als wir uns an Risiken und Nebenwirkungen überhaupt vorstellen können. Dass wir uns existenziell damit überfordern, dass unsere technischen Fähigkeiten keinerlei moralische Grenze kennen. Menschliche Moral, menschliche Fantasie, menschliche Arbeit, menschliches Sterben, so Anders, all dies sei angesichts einer immer vollkommeneren und immer vernetzteren technischen Umwelt absolut obsolet.
Mehr als ein halbes Jahrhundert nach Erscheinen des Buches wagt die Regisseurin und Puppenspielerin Suse Wächter eine Revision dieser Thesen. Ist der Mensch tatsächlich antiquiert? Wenn ja, warum lebt er immer noch? Warum tritt er nicht freiwillig ab? Oder handelt es sich bei uns möglicherweise gar nicht mehr um Menschen im engeren Sinn? Und wenn nicht, um was dann?