Grenzenlose Geschichten

Mit „Sankofa“ und „Madonnas letzter Traum“ stehen zwei Werke im Zentrum, die das literarische Vermächtnis des 2021 verstorbenen Schriftstellers und Menschenrechtlers Doğan Akhanlı prägen. Seine Bücher verbinden Erinnerung, Exil und Widerstand – politisch wie poetisch, fragmentarisch wie klar. „Sankofa“, posthum 2024 erschienen, ist sein letzter Roman. Akhanlı entfaltet darin ein vielschichtiges Panorama der deutsch-türkischen Geschichte der letzten fünfzig Jahre: vom Militärputsch in der Türkei über den NSU-Terror bis hin zur Black-Lives-Matter-Bewegung. Figuren wie ein verfolgter Schriftsteller, ein Theatermacher in Köln oder ein Kurde auf dem Weg zu Fuß nach Diyarbakir werden zu Spiegelbildern der Gewalt- und Migrationsgeschichten unserer Zeit. Immer wieder stellt Akhanlı die Frage nach Tätern und Opfern – und zeigt, wie fließend die Grenzen zwischen beiden sein können. Trotz allem bleibt in seiner Sprache die Hoffnung spürbar: die Überzeugung, dass Menschlichkeit stärker ist als Hass.
„Die Lebensgeschichten, die Akhanlı vor uns ausbreitet, sind so dicht, so wunderbar beschrieben, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen kann. „Sankofa“ ist ein gewaltiges Plädoyer für ein Verständnis von Gegenwart, das aus dem Rückblick auf die Geschichte erwächst– und die ist keineswegs hoffnungslos.“ - Irmgard Hölscher, Kommbuch Newsletter
„Auch sein früheres Werk „Madonnas letzter Traum“ wird an diesem Abend gelesen – ein Roman, der bereits 2005 erschien und bis heute zu seinen bedeutendsten zählt. Gemeinsam zeigen beide Bücher, wie Akhanlı Literatur als Widerstand und als Einladung zum Dialog verstand. Doğan Akhanlı erzählt von echten Menschen, von komplexen Charakteren, die Grauenhaftes durchleben müssen und dabei eine Gemeinsamkeit haben, die sie trotz aller Unterschiede eint: Sie bewahren sich ihre Menschlichkeit.“ - Gerrit Wustmann, 54books
Im Rahmen der Interkulturellen Literatur- und Theatertage 2025 „Grenzenlose Geschichten“ der Interkulturellen Denkfabrik.