Maschinenraum der Zukunft #2

TALK / von und mit Eva von Redecker, Aurelie Herbelot, Fulvia Modica und Botchen
MalerSaal 2024-25 - Realnische 0 / Maris Eufinger

Die öko-feministische Philosophin Eva von Redecker hasst Technik und liebt Menschen. Die Computerlinguistin Aurélie Herbelot hasst Menschen und liebt Technik. Zusammen erziehen sie eine kleine KI. Anders als ChatGPT wird diese KI nicht wahllos mit dem ganzen Internet gefüttert werden, sondern mit ausgesuchten Daten: nämlich mit den Beiträgen geladener Gäste, die mit Eva im Maschinenraum über ihre jeweiligen Zukunftsvisionen und politischen Anliegen diskutieren. Aurélie Herbelot wird dafür ein KI-Modell kreieren, das im Laufe der Show transformiert wird. Es wird diese KI nur ein einziges Mal geben und sie wird auf handverlesene Weise auf progressive Zukunftsvisionen ausgerichtet sein. 

Das Format »MASCHINENRAUM DER ZUKUNFT« eröffnet einen Zwischenraum, in dem informierte Stimmen in Dialog treten und dystopische Trends zu unterbrechen wagen. Es kultiviert einen Streit, der sich in philosophische Tiefen wagt und Transformation ermöglicht. Denn es geht um emanzipatives Wissen: solches, das sich der Aufgabe stellt, Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität zu verwirklichen. Was immer davon bleibt: ein kleiner Bot wird sich erinnern.

Folge Nr. 2: Hässlichkeit

Zur zweiten Ausgabe ist die Künstlerin und Autorin Moshtari Hilal zu Gast. In ihren interdisziplinären, grafischen und theoretischen Werken beschäftigt sie sich mit kolonialen und rassistischen Deutungsmustern, die dem Äußeren Wert und Unwert zuschreiben. Ihre künstlerische Praxis ist die Versöhnung mit Scham und negierter Schönheit; der Versuch, Macht und koloniale Kontinuitäten in der visuellen Kultur zu verstehen und zu kritisieren. In ihrem Buch »Hässlichkeit« beschäftigt sich Hilal mit der rassistischen und pseudowissenschaftlichen Phrenologie, deren Erfinder Franz Joseph Gall behauptete, das Wesen eines Menschen an dessen Kopfform ablesen zu können. Hilals Rekonstruktion, wie Menschen so, statistisch begründet, kriminalisiert und pathologisiert wurden, bringt uns eine beunruhigende Vorgeschichte dessen nahe, wie auch heutige Sehweisen durch pseudowissenschaftliche Datenkompilationen gelenkt werden.

Die Reihe »Maschinenraum der Zukunft« wird gefördert im Programm Zero – Klimaneutrale Kunst- und Kulturprojekte der Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

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