Mely Kiyak hat Gesellschaft #2
Jetzt ist die richtige Zeit für Literatur. Weil der Schrecken groß, die Lügen laut, die Politik obszön sind, bedarf es einer Poesie, die erinnert, dass wir zu mehr fähig sind, als zu einem von Gram und Grobheit geprägtem Menschenbild. Fantasie ist lebensrettend. Lyrik kann von einem besseren Moment schwelgen. Literatur ist Einsamkeitsbewältigung. Sie kann in Schönheit leuchten oder in Gelächter zerfetzen.
Mit ihren literarischen Kolumnen und in ihren Romanen zeigt sich Mely Kiyak als brillante Erzählerin ihrer Zeit. In ihrem Salon »Mely Kiyak hat Gesellschaft« trifft sie Freunde, um mit ihnen zu lesen und zu philosophieren. „Kunst und Literatur in Friedenszeiten hochzuhalten ist leicht“, sagte sie mal in einem Interview, „die Königsdisziplin ist, sie zu beschützen, wenn sie bedroht ist durch Stumpfsinn, Krieg und Krise. Jetzt zeigt sich, wer noch zu träumen vermag. Wir, Musiker, Maler, Dichter dürfen nicht aufhören, an die Anmut zu erinnern. Die Schönheit der Welt ist dem Publikum zuzumuten!“
Zum Auftakt der Reihe kam der Regisseur Fatih Akin, Musik machte Daniel Kahn. Als nächstes hat Mely Deutschlands aufregendsten, wagemutigsten und wehmütigsten Romancier und Verleger Dinçer Güçyeter eingeladen.
Mely und Dinçer werden sich einen Abend lang gegenseitig aus ihrer Literaturschatzkiste vorlesen und erklären, was es mit der Poesie des Lebens auf sich hat. Vielleicht verrät Dinçer noch sein Quittengeleerezept, auf jeden Fall versprach er ein Glas mitzubringen. Musik wird auch noch organisiert. Wer „zwischen den Jahren“ Wärme braucht, oder zu Weihnachten aus der Familie flog, möge kommen und lachen und genießen und glücklich werden.