Trutz
Übernahme vom Schauspiel Hannover, Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen
Maykl Trutz kann nicht vergessen. Er kann das Schicksal seiner Eltern, die vor den Nazis voller Hoffnung in die Sowjetunion flüchten und dort – wie der befreundete russische Linguist Gejm und seine Familie – dem stalinistischen System zum Opfer fallen, nicht vergessen. Als 18-Jähriger kehrt Maykl nach Deutschland zurück, in die DDR. Doch die Erinnerung an das Gewesene lässt ihn nicht in die Jugendorganisation FDJ eintreten und nach der Wende einen Prozess gegen einen Stasimann anstreben, bei dem er nicht Recht bekommt.
So wie Maykl nicht vergessen kann, will Christoph Hein nicht vergessen und schreibt mit »Trutz« ein großes Erinnerungsbuch über die grausamen Verflechtungen und die wechselvolle Leidgeschichte, die im vergangenen Jahrhundert gerade Deutschland und Russland bzw. die Sowjetunion prägten. Ein Jahrhunderttext in mehrfacher Bedeutung: ein Jahrhundert umgreifend, ein Jahrhundert verstehbar machend und ein schmerzhafter, aber hellsichtiger Rückblick: Weil Geschichte nicht einfach vorbei ist, weil das, was war, uns und unser Handeln heute beeinflusst, mit der Geschichte heutige Politik legitimiert wird.