Der Theatermacher
Hamburger Theater Festival / Eine Produktion des Berliner Ensembles
Ein brillantes Stück über die Unmöglichkeit der Kunst und zugleich eine psychologische Studie eines heutigen Narziss: Thomas Bernhards Theaterstück über das Theater wird in dieser Inszenierung gespielt von Stefanie Reinsperger, »die größte Kraftschauspielerin, die wir im Moment am deutschsprachigen Theater haben« (FAZ). Absolut faszinierend, wie sie in die Haut des selbsternannten Staatsschauspielers Bruscon schlüpft, für den Theater Leben ist. Mit seiner Truppe — aus persönlichen Gründen bestehend aus der eigenen Frau samt Kindern — tourt er durch die Provinz, um auch den letzten Winkel dieser vergessenen Welt zu überzeugen: Theater ist alles, alles ist Theater. Doch überall herrscht Kunstfeindlichkeit. Morsch die »Bretter, die die Welt bedeuten«, untalentiert die Kinder, hysterisch und hypochondrisch die Frauen, zu schwül die Luft. Die Welt wehrt sich gegen die Kunst im Allgemeinen — und gegen Bruscons vermeintliches Meisterwerk »Das Rad der Geschichte«, so der Name seines Stücks, im Besonderen.
Thomas Bernhards Suche nach Bedeutung und Hoffnung in einer bedeutungs- und hoffnungslosen Welt ist eine Liebeserklärung an und ein Abgesang auf das Theater zugleich. Der Theatermacher hasst die Welt und ringt um das Theater — oder andersherum?