Gewalt im Haus. Intime Formen der Dominanz

LESUNG UND TALK mit Autorin Barbara Peveling und Asha Hedayati / Edition Nautilus dockt an: Folge 1
MalerSaalFoyer
Aufarbeitung der Zukunft / Julia Oschatz

Gewalt gehört zu den grundlegenden menschlichen Erfahrungen. Während Gewalt im öffentlichen Bereich starker sozialer Kontrolle unterliegt, entzieht sie sich dieser im Privaten. Das Haus als soziale Einheit, als gesellschaftlicher Raum des Intimen, bietet dabei nicht immer den von ihm zu erwartenden Schutz, sondern wird oft zur – intimen – Arena von Gewalt und Dominanz.

Die Politik kann häusliche Gewalt verbieten, aber die Gewalt wirklich aus dem Haus zu holen ist weiterhin schwer. Nicht nur körperliche, sondern psychische, verbale, wirtschaftliche Formen gehören dazu und treffen vor allem Frauen und Kinder. Die Zahl der polizeilich gemeldeten Fälle von Gewalt in Partner*innenschaften nimmt stetig zu, obwohl Scham und Angst viele Opfer daran hindern sich jemandem anzuvertrauen.

Barbara Peveling hat als Kind in der Familie und als Erwachsene in Partnerschaften häusliche Gewalt erfahren; ihre gesellschaftlichen Analysen bekommen dadurch eine überzeugende Dringlichkeit. Beim Erzählen wird sie zur Ethnologin ihrer selbst, und die Niederschrift des Buches gerät zum Protokoll eines Erkenntnisprozesses. Barbara Peveling geboren 1974 in Siegen, ist promovierte Ethnologin, Autorin und Journalistin. Mit Nikola Richter hat sie 2021 die Anthologie »Kinderkriegen. Reproduktion reloaded« herausgegeben.