Im Namen der Freiheit: Andri Snaer Magnason
Hoffnung als treibende Kraft / Eine Theaterversammlung
Eine Bühne für die Wissenschaft als Impuls für eine lebendige Debatte über die Freiheit. Unter der künstlerischen Leitung des isländischen Theatermachers Thorleifur Örn Arnarsson und des Dramaturgen Uwe Gössel feiert das größte Projekt des Wissenschaftsjahres 2024 – Freiheit am 3/7 Auftakt im Deutschen SchauSpielHaus Hamburg. Zusammen mit Andri Snær Magnason, dem berühmten isländischen Schriftsteller, der Schriftstellerin und Autorin Shelly Kupferberg, Schauspielerinnen aus dem Ensemble und führenden Wissenschaftler*innen laden wir Sie zur Lecture Performance und einer demokratischen Debatte ins große Haus.
„Die Wissenschaft hat uns aufgezeigt, dass die Erde als Grundlage unseres Lebens kollabiert und doch nehmen wir Wörter wie Rekordhitze, Gletscherschmelz, Treibhauseffekt und Klimawandel oft nur wie ein Rauschen wahr. Es klafft eine enorme Lücke zwischen unserer Wahrnehmung und diesen ungeheuerlichen wissenschaftlichen Tatsachen. Themen einer solchen Größenordnung erreichen eine Dimension, die jegliche Bedeutung aufsauge“, so der Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und Klimaaktivist Andri Snær Magnason.
Wie schließen wir diese Lücke? Welche Sprache müssen wir sprechen, welche Wörter und Themen erfassen eine solche Größenordnung. Er nähert sich der Erderwärmung, indem er dahinter, daneben und darunter schaut: Andri Snær Magnason, einer der berühmtesten und erfolgreichsten Schriftsteller*innen Islands bricht das übergroße Phänomen des Klimawandels wie ein Prisma in kleine fassbare Bilder.
Anhand seiner Familiengeschichte, mithilfe der Lyrik der isländischen Romantik, mit der Sprache der Wissenschaft, Reiseberichten, philosophischen Essays, aber auch mithilfe der alten nordischen Mythologie zeigt Magnason in seinem Buch »Wasser und Zeit« den Versuch das Unfassbare fassbar zu machen.
Auch die beiden Theatermacher Uwe Gössel und Thorleifur Örn Arnarsson verstehen die „Klimakrise als einen Auftrag, darüber nachzudenken, wie wir künftig weitermachen“. Zusammen mit Magnason wollen sie Lücken schließen, anders erzählen und eine Sprache finden, die den Klimawandel neu adressiert und unser Denken darüber auf unkonventionelle Weise aktiviert.
Dazu entwerfen sie, ganz im Sinne von »Wasser und Zeit« eine Zukunftserzählung der Hoffnung, die in alte Mythen blickt und Potentiale eines Erzählens hinter, neben und unter dem Phänomen der Klimakatastrophe wecken. Die Lecture-Performance wird durch unsere Ensembleschauspielerinnen Linn Reusse und Bettina Stucky unterstützt, indem sie Textimpulse vortragen, während sie musikalisch von dem Komponisten und Multiinstrumentalisten Gabriel Cazes begleitet werden. Die Performance findet zweisprachig (Deutsch/Englisch) statt.
Ganz in der Tradition des europäischen Theaters verstehen sie diesen Abend als Versammlung, die als interaktives Format Bürger*innen die Möglichkeit gibt, gemeinsam mit führenden Köpfen aus Wissenschaft und Kunst über Freiheit und deren Bedrohung durch den Klimawandel zu diskutieren. Dieses sogenannte Fishbowl-Format, in dem auch Wissenschaftler*innen des Potsdamer Klimainstituts diskutieren werden, wird prominent von der Autorin und Moderatorin Shelly Kupferberg moderiert.
Die Theaterversammlung ist die Auftaktveranstaltung des Projekts »Im Namen der Freiheit«. Bei acht weiteren Theaterversammlungen in verschiedenen bundesweiten Theatern wird gemeinsam mit Bürger*innen, führenden Denker*innen und Künstler*innen diskutiert. Ziel ist es, die Gelegenheit zu erhalten, konstruktiv zu streiten und an einer breiten Auseinandersetzung teilzuhaben. Weitere Zukunftsthemen sind neben dem Klimawandel die Zukunft der Ökonomie, der Arbeit und des Zusammenlebens. Neben den sogenannten Freiheitswerkstätten und einem eingerichteten digitalen Sammlungsarchiv sind die Theatersammlungen ein Teilprojekt des Wissenschaftsjahres 2024 zum Thema Freiheit, das Entwicklungen in Wissenschaft und Forschung für Bürger*innen transparenter und zugänglicher machen will. Mehr Informationen finden Sie hier.