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Die Neger (»Les Nègres«)

Koproduktion mit den Wiener Festwochen und den Münchner Kammerspielen.

von Jean Genet Übersetzt von Peter Stein / unter Benutzung der Erstübersetzung von Katarina Hock und Ben Poller
Regie: Johan Simons
Premiere am 04/10/2014
SchauSpielHaus
1 Stunde
50 Minuten
Die Nxxx / Julian Röder/ JU Ostkreuz
Die Nxxx / Julian Röder/ JU Ostkreuz
Die Nxxx / Julian Röder/ JU Ostkreuz
Die Nxxx / Julian Röder/ JU Ostkreuz
Die Nxxx / Julian Röder/ JU Ostkreuz
Die Nxxx / Julian Röder/ JU Ostkreuz

Keine aktuellen Termine

„Ich konnte mich nur den farbigen Unterdrückten anschließen, die gegen die Weißen revoltierten. Gegen alle Weißen. Ich bin vielleicht ein Schwarzer, der eine weiße oder rosa Hautfarbe hat.“
(Genet )

„Was ist eigentlich ein Schwarzer? Und zu allererst, welche Farbe hat er?“, fragt der französische Schriftsteller Jean Genet in seinem Vorwort zu »Die Neger«. In diesem Stück, 1958 in Zeiten blutiger antikolonialer Kämpfe entstanden, präsentieren Schauspieler ein hochkomplexes Maskenspiel. Ein Teil der Spieler, maskiert als Schwarze, übernimmt die Rolle der Kolonisierten und demonstriert mit subversivem Witz rassistische Klischees, die Weiße Schwarzen zugeschrieben haben. So auch das Klischee vom lustmordenden schwarzen Mann, der die weiße Frau erst missbraucht und dann umbringt. Andere Spieler kennzeichnen sich als Weiße und übernehmen die Rollen von Kolonialpopanzen, die das Treiben der Schwarzen kommentieren und dem angeblichen Mord eine groteske Strafexpedition folgen lassen. Und es gibt ein weiteres Spiel im Spiel: Einer der Akteure spielt einen Boten, der Nachrichten von Aufständischen außerhalb des Theaters überbringt. In seinem Vorwort betont Genet, er habe das Stück für Weiße geschrieben. Diesen soll der Spiegel vorgehalten werden, diese will er provozieren, auch, indem er das subversive Potential der von ihnen Unterdrückten feiert.

Es inszeniert, zum ersten Mal in Hamburg, der holländische Regisseur Johan Simons, Intendant der Münchner Kammerspiele, mit einem Ensemble beider Schauspielhäuser.

Jeweils eine Dreiviertelstunde vor Vorstellungsbeginn bieten wir Einführungen in den Abend an.

Im digitalen Programmheft finden Sie weitere Informationen zum Stück und zum Autor, Material zu der Inszenierung, Beiträge Genets über das Verhältnis von Politik und Kunst, Texte zum Thema Rassismus sowie eine Dokumentation der Diskussionen um die Produktion. Wir laden alle Zuschauerinnen und Zuschauer herzlich dazu ein, sich an den Diskussionen zu beteiligen.
 

Pressestimmen

taz

Irgendwo zwischen Schau-, Schatten- und Maskenspiel eröffnet Johan Simons dem Theater einen unverhofft neuen Weg, der neugierig macht, weil er den Bildern, die der Rassismus hervorbringt, den Körper und die Natur verweigert.“

NDR Kultur

„Simons gelingen betörend schöne Bilder. Immer wieder treten die Schauspieler durch einen aus weißen Papierstreifen bestehenden Vorhang, durch den sich ihre Schatten mal dunkel, mal bunt abzeichnen. Als Traum, als schemenhafte Kopfgeburt zeigt Simons das Stück. Und so bleibt am Ende vor allem Bewunderung für die vermummten Schauspieler. Und die Bilder.“