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Orlando

nach dem Roman von Virginia Woolf / aus dem Englischen von Melanie Walz / in einer Bühnenfassung von Ralf Fiedler
Regie: Jossi Wieler
Premiere am / 26/01/2024
SchauSpielHaus
1 Stunde
45 Minuten
Keine Pause
Orlando / Matthias Horn
Orlando / Matthias Horn
Orlando / Matthias Horn
Orlando / Matthias Horn
Orlando / Matthias Horn
Orlando / Matthias Horn
Orlando / Matthias Horn
Orlando / Matthias Horn
Orlando / Matthias Horn
Orlando / Matthias Horn
Orlando / Matthias Horn

»Orlando« wird in einem Gedankenblitz geboren, so Virginia Woolf, sich befreit fühlend nach mühsamer journalistischer Arbeit. Ihre Idee: Eine Biografie, die um 1600 beginnt und sich bis zum gegenwärtigen Tag fortsetzt. Orlando altert nicht, verwandelt sich von einem Mann in eine Frau, lebt bis zum gegenwärtigen Augenblick.

In kurzer Zeit schreibt Woolf ein Jahrhundertwerk mit wunderbar experimentellen Beziehungen, eine Feier der*des Anderen und der Liebe, jenseits der engen Grenzen des Ich und seiner Festlegung auf Identität, Gender. Orlando ist ein fluides Geschöpf in unausgesetzter Metamorphose, dessen Verwandlung mit dem Frau-Werden keineswegs ihr Ende findet. In ihrem neuen Körper erlebt sie den Wechsel der Epochen, der Moden, der Moral und der Denkweisen und andere Veränderungen.

»Orlando. Eine Biografie«, wie die Autorin ihr Buch nennt, wird mit ausschweifender Furchtlosigkeit und rückhaltloser Bejahung des Lebens geschrieben, gelebt, gefühlt. Überzeugt von der Kraft der Kunst und dem Wunder des Schreibens gräbt sich Virginia Woolf durch die Erfindung einer am Ende vierhundertjährigen Lebensgeschichte. Dabei ist »Orlando. Eine Biografie« nicht zuletzt eine superintelligente, unaggressive Verspottung gesellschaftlicher Regeln und Gesetze, Konventionen und Automatismen. Auch die Literatur wird in ihrer Sprödigkeit und Moralität zur Zielscheibe von Woolfs lustvoller Kritik. Der Roman setzt den Entschluss in die Tat um, sich alles zu erlauben, und unternimmt den groß angelegten und ungeschützten Versuch, Kunst und Leben zu verbinden. Neben dem Gefühl steht immer der Rausch der Reflexion und des Denkens.

Regie führt der vielfach ausgezeichnete Regisseur Jossi Wieler, der erstmals nach 25 Jahren wieder am Deutschen SchauSpielHaus inszeniert. 1994 wurde er für seine im MalerSaal entstandene Inszenierung von Elfriede Jelineks »Wolken.Heim.« zum Regisseur des Jahres gewählt. Seine Schauspielarbeiten wurden zu internationalen Festivals eingeladen, in Tokio inszenierte er mit japanischen Theaterensembles. 2002 erhielt er den »Konrad-Wolf-Preis« der Berliner Akademie der Künste, 2005 den »Preis der deutschen Kritik« sowie 2009 den NESTROY-Preis.

Pressestimmen

Hamburger Abendblatt

„Und die Schauspielerinnen artikulieren das wirklich bravourös, tanzen auf den Silben, lassen sie weich auf der Zunge zergehen. Häufig hinterfragen sie das Gesagte und dann ist es, als ob man ihnen beim Denken zuschaue. Julia Wieninger macht mit hoher Konzentration selbst Nebensätze zum Ereignis. Bettina Stucky treibt zupackend immer wieder den Text voran und verwandelt sich in einen lebenslustigen Kapitän. Hildegard Schmahl versieht ihre Sätze mit zarter, lebensweiser Ironie.“

Hamburger Morgenpost

„Als Wortkunstwerk entwickelt der Abend einen reizvollen Sog, was vor allem dem großartigen Frauen-Quintett zu verdanken ist.“

Theaterzeit Hamburg

„Woolf hat mit Orlando eine die Zeit, die Jahrhunderte überdauernde Figur geschaffen. Eine Figur ohne Anfang und Ende, ohne festgelegtes Geschlecht, ohne definiertes Ich. Es war eine kluge Überlegung von Jossi Wieler bei seiner Inszenierung auf eine feste Rollenzuschreibung zu verzichten. In der Bühnenfassung von Dramaturg Ralf Fiedler spielen die wunderbaren Schauspielerinnen Sandra Gerling, Linn Reusse, Hildegard Schmahl, Bettina Stucky und Julia Wieninger.“

FAZ

„In Jossi Wielers höchst musikalisch verdichteter Inszenierung wird mit der Eleganz des beseelten Minimalismus eine Welt so leicht und unbekümmert wie ein Kinderspiel entworfen.“

FAZ

„Der Regisseur Jossi Wieler […] nähert sich ihm [dem Roman „Orlando“] mit der Demut des Theatergeschichtenerzählers, dessen erste Tugend hier das Zuhören ist. Wieler stellt sich nicht über den Text, er stellt ihn uns vor. Dafür hat er sich am Schauspielhaus Hamburg, wo es ihm 1993 gelang, mit „Wolken.Heim“ Elfriede Jelinek als illustrative, sogar komödiantische Autorin durchzusetzen, ein vortreffliches Ensemble ausgewählt.“