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Im Keller der Metaphysik #4

TALK / Folge 4: Autoritärer Kapitalismus / Benjamin Sprick im Gespräch mit Joseph Vogl / Live-Musik: Stephan Krause / Special Guests: Niklas Hard und Alberta von Poelnitz
MalerSaal
Benjamin Sprick / Jesko Braun
Joseph Vogl / Philipp Blum

Keine aktuellen Termine

»Warum kämpfen die Menschen für ihre Knechtschaft, als ginge es um ihr Heil?« Angesichts erdrutschartiger Erosionen einer politischen (Welt-)Öffentlichkeit, die von ebenso rastlosen wie unheilvollen Allianzen zwischen Kapitalmacht und autoritärer Politik vorangetrieben werden, liegt es nahe, sich für eine kurze Denk- und Atempause in einem Keller zu verschanzen, um dort nach geeigneten Antworten auf die sich abzeichnende Misere zu suchen.

Als Gesprächspartner und Ideengeber haben wir den Spezialisten für Plattformökonomie und Kapitalismusanalyse Joseph Vogl eingeladen, der uns mit Blick auf eine politische Diagnostik der Gegenwart auf die Sprünge helfen wird. Dabei lassen sich Gedankenfiguren aus Vogls fulminanter Studie »Kapital und Ressentiment« (2021) ebenso aufgreifen und aktualisieren, wie sein neuestes Buch »Meteor. Versuch über das Schwebende« zitiert wird, das im Februar dieses Jahres im Münchener Beck Verlag erscheint.

Joseph Vogl war Professor für Literatur- und Kulturwissenschaft / Medien am Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin (2006–2023) und ist regulärer Gastprofessor an der Princeton University (seit 2007). Er lehrte und forschte darüber hinaus an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Maison des sciences de l’homme (Paris), UC Berkeley, IU Bloomington, IFK (Wien), IKKM (Weimar). Für seine Arbeiten erhielt er diverse Auszeichnungen und Preise, zuletzt den Günther-Anders-Preis für kritisches Denken (2022). Vogls Forschung und Lehre umfasst die Literaturgeschichte vom 18. bis zum 20. Jahrhundert, Medien- und Kulturwissenschaft. Jüngere Forschungsschwerpunkte betreffen die Geschichte der Finanzökonomie, das Verhältnis von Literatur und Ökonomie und »Poetologien des Wissens« – die Untersuchung der Beziehungen zwischen Wissensformen und poetischen bzw. ästhetischen Gestaltungen. Zu den wichtigsten Buchpublikationen Vogls gehören »Kalkül und Leidenschaft. Poetik des ökonomischen Menschen« (2002), »Über das Zaudern« (2007), »Das Gespenst des Kapitals« (2010), sowie »Kapital und Ressentiment. Eine kurze Theorie der Gegenwart« (2021), das eine breitere öffentliche Debatte auslöste.

Benjamin Sprick unterrichtet angewandte ästhetische Philosophie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg (HfMT) und ist zudem ausgebildeter Konzertcellist. An der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) wurde er 2020 mit einer Arbeit über Gilles Deleuze und die Musikästhetik promoviert.

Stephan Krause studierte Klassisches Schlagwerk und Jazzschlagzeug in Hamburg und Freiburg. Während des Studiums gründete er das Percussionquartett »Elbtonal Percussion«. Seit 2007 ist er auch als Theatermusiker tätig.