Richard III.
von William Shakespeare / Regie: Thomas Ostermeier
Eine Paraderolle für Lars Eidinger: Der charismatische Schauspieler verkörpert Shakespeares amoralischen Intriganten Richard III. — ein Riesen-Erfolg der Schaubühne Berlin. Richard ist hässlich, eine Frühgeburt, missgestaltet, humpelnd, bucklig, ein Krüppel, der auf dem Schlachtfeld seinem Bruder Edward gute Dienste geleistet hat. Jetzt ist Edward König, dank einiger Morde, die Richard begangen hat. Dem bringt das Ende des Krieges keinen Frieden, zu tief sitzt sein Hass auf den Rest der Welt, zu dem er nie gehören wird. Und so mordet er weiter. Er räumt alles aus dem Weg, was ihn daran hindert, als König zu herrschen. Seine Kontrahenten spielt er gegen-einander aus, skrupellos schreitet er durch ein unermessliches Blutbad, bis die Krone ihm gehört. Doch auch dieser Triumph wird seine Kränkung über das, was die Natur ihm angetan hat, nicht stillen…
Bis heute hat die Titelfigur nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Richards Verführungskraft liegt gerade in seiner hemmungslosen, lustvoll zur Schau gestellten Amoralität. Aber das Stück erschöpft sich nicht in der Dämonisierung eines Psychopathen. Es ist auch das Porträt einer durch interne Kämpfe zerrütteten Machtelite, aus deren Mitte eine perverse Diktatur erwächst.