Cruising Mythology: Moiren
Symposion zu Praktiken des Unterwanderns und des Überwucherns
Moiren sind so alt wie die Zeit und so smart wie man eben sein kann. Die Herrschenden fürchten sie, weil sie den Faden der Geschichte immer neu spinnen und um dessen Endlichkeit wissen. Die Moiren akzeptieren das Vergängliche und Unvollkommene. Sie halten das Ungewisse und das Provisorische nicht nur aus, sie sorgen mit diebischer Freude dafür, dass der Faden ihrer Geschichten nie makellos wird. Trotzdem: Allen Verwirrten, Verlorenen und Versponnenen bieten sie eine starke Schulter. Die Moiren sind das Panini-Bild, das sich jedes menschliche Wesen im Portmonee wünscht. Übrigens: Seit den feministischen Sex Wars der späten 1970er steht das Adjektiv moíra für das Glück all derjenigen, die sich auf eine Fahrt oder Reise begeben, die länger ist als ihr eigenes Leben.
Zur Eröffnung des Symposions geben les dramaturx eine kurze Einführung in die Erfindung der Antike, wie wir sie heute kennen. Mit der Altphilologin Prof. Katharina Wesselmann sprechen sie über ultimative Scheusale, abgetrennte Zungen und schockierende Vokuhilas. Die Professorin für Ur- und Frühgeschichte Brigitte Röder entzaubert Fiktionen von Anfängen, Ursprüngen und Linearitäten. In trans pflügt caner teker eine Spur durch Rituale und somato-politische Selbstzerstörung durch einen Raum, der vom orangefarbenen Schein der Natriumdampflampen erhellt wird. Die Künstlerin Nazanin Noori schließt den Abend mit einer post-dramatic-poetry Sound-Performance. spielt die Klangkünstlerin Nazanin Noori ein 40-minütiges Konzert mit Modularsynthesizern, mit Vocal- und Spoken Word-Elementen. Ein vierstrophiges Gedicht namens ’THE ECHO OF PROTEST IS DISTANT TO THE PROTEST’ bildet den konzeptuellen Unterbau des musikalischen Geschehens — ein klangpoetischer Kommentar auf das revolutionäre Geschehen im Iran, bzw. Ostkurdistan, Belutschistan, Lorestan und Khuzestan.
Wie bei einem klassischen Symposion speisen wir gemeinsam (im Preis inbegriffen).