Warten auf die Barbaren
Coetzees Roman spielt an der Grenze der selbsternannten Zivilisation. Draußen leben Nomaden und Fischer, die „Barbaren“. Der altgediente Magistrat des Grenzortes sucht den Ausgleich mit den Fremden und ein behagliches Leben am Rande des Reiches. Doch aus der Hauptstadt kommen die Sonderbeauftragten der Staatspolizei und suchen nach Spuren der Verschwörung. Gefangene werden gemacht, es wird gefoltert und in den Krieg gezogen.
Was Coetzee in einer kafkaesken Fantasiewelt spielen lässt, liest sich mehr als dreißig Jahre nach dem Erscheinen des Romans als eine Vorwegnahme der traumatischen Ereignisse, die seit „9/11“ die politischen Verhältnisse bestimmen. Nach »Der Sturm« zeigt die polnische Regisseurin Maja Kleczewska mit »Warten auf die Barbaren« ihre zweite Regiearbeit am Deutschen SchauSpielHaus Hamburg.