Die Präsidentinnen
In ihrer kleinstbürgerlichen Wohnküche kübeln Erna, Grete und Mariedl hemmungs- und schamlos ihren Welt-Frust über einander aus. Zwischen Abort-Phantasien, Papst-Sendungen und Dackelliebe erspinnen sie sich ihre Wirklichkeit, und die lustvollen, mit Ressentiments und Bigotterie gespickten Sprachattacken sind ihnen Horizont und billig buntes Jahrmarktfest zugleich. Den eigenen Dreck allerdings kehren sie lieber unter ihren Budenteppich – bis endlich Mariedl, die jüngste der drei Damen, ihre Kolleginnen mit der Wahrheit des Daseins konfrontiert. Doch so viel Realität hält keine aus ...
Abgründig, bitterböse und gnadenlos komisch seziert Werner Schwab in seinem längst zum modernen Klassiker avancierten Fäkaliendrama die Welt der kleinen Leute: „Das sind Leute, die glauben, alles zu wissen, über alle zu bestimmen. Eine Form von Größenwahn. Ich stamme aus einer Präsidentinnen-Familie.“ Der ungarische Regisseur brachte zuletzt Kafkas »Das Schloss« und »33 Variationen auf Haydns Schädel. Eine heutige Revue« von Péter Esterházy und Karl Ove Knausgårds Roman »Der Morgenstern« auf die Bühnen des SchauSpielHauses.
Die Premiere fand am 3/11/2018 im MalerSaal des Deutschen SchauSpielHaus statt. Im Dezember 2022 wechselte die Inszenierung in das Große Haus.