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Eden Cinéma

THEATER

von Marguerite Duras
Regie: Moritz Rux
Premiere am 26/10/2024
MalerSaal
Eden Cinéma / Maris Eufinger
Eden Cinéma / Maris Eufinger
Eden Cinéma / Maris Eufinger
Eden Cinéma / Maris Eufinger
Eden Cinéma / Maris Eufinger
Eden Cinéma / Maris Eufinger
Eden Cinéma / Maris Eufinger
Eden Cinéma / Maris Eufinger
Eden Cinéma / Maris Eufinger

Eigentlich sollte das Land, das die Mutter vom Katasteramt der Kolonialverwaltung gepachtet hatte, endlich das Glücksversprechen einlösen: fruchtbares Land an der Küste, reiche Ernten, Handel mit Europa, Reichtum. Aber der Damm, den die Mutter gegen das Meer und seine natürliche Gewalt bauen will, hält nicht stand. Der Boden ist vom Salz des Meeres ruiniert, die Bevölkerung stirbt an Hunger und Krankheiten, die Natur stoppt brutal den unersättlichen Hunger der weißen Kolonisator*innen nach Land, Gütern und Geld. Gemeinsam mit ihren fast erwachsenen Kindern Suzanne und Joseph vegetiert die Mutter in Armut in einem baufälligen Bungalow dem Bankrott entgegen. Aber als sie eines Tages dem melancholischen Monsieur Jo begegnen, scheint sich alles zu verändern. Er ist der reiche Erbe eines Großhändlers, fährt ein riesiges Auto und verliebt sich in Suzanne. Mit seinem Geld könnte ein Auto und ein Grammophon gekauft und das Dammprojekt neu probiert werden, könnten die Schulden bezahlt und die Felder bestellt werden. Das Überleben der Familie und der grotesken Eroberungsfantasie der Mutter steht gegen Moral, Gefühl, Individualität und Zukunft. Es beginnt ein radikales Ringen, ein unübersichtlicher Kampf um den Wert des Lebens und der Liebe. Was sie gewinnen, zerrinnt, verliert sich im Unglück eines Paradieses, das sie nie hätten betreten sollen. »Eden Cinéma« ist ein Theaterstück, das Marguerite Duras auf der Basis ihres Romans »Un barage contre le pacifique« geschrieben hat. Das Buch gehört zu ihren frühen Romanen und erschien um 1950. Es enthält viele autobiografische Spuren. Duras wurde 1914 im heutigen Vietnam geboren. Die Region war damals von Frankreich besetzt und als Kolonie „Indochine“ ausgebeutet. Duras’ Mutter zog Marguerite und ihre Brüder allein groß, sie arbeitete als Lehrerin und Pianistin im Kino, bevor sie in den Zwanzigerjahren von korrupten Katasterbeamten ein Stück Land verpachtet bekam, das sich entgegen den Versprechungen nicht urbar machen ließ.

Duras zeigte sich noch während der Dreißigerjahre als glühende Anhängerin der Kolonisation. Erst die Besetzung Frankreichs durch die Nazis und ihre Arbeit in der Résistance brachten die Wende in ihrem Denken. Der Roman, der Anfang der Dreißigerjahre im Gebiet des heutigen Kambodscha und Vietnam spielt, ist ein frühes Zeugnis dieser Wende.

Pressestimmen

Hamburger Abendblatt

„Ausbeutungs-Drama mit überzeugendem Schauspiel“

„Alberta von Poelnitz gibt ihrer Suzanne einen Überlebenswillen, der schaudern lässt, und Mehmet Ateşçi der Rolle des Joseph eine berührende Hoffnungslosigkeit. Josef Ostendorf glänzt in der Rolle der Mutter. Rosa Lembeck wirkt als Jo auf der Suche nach echtem Gefühl aufrichtig verloren. […] Die Erkenntnis, dass die Aneignung und Ausbeutung des fremden Bodens ins Unglück aller führt, ist allerdings überdeutlich spürbar.“ (Annette Stiekele)