Paul McCarthy und Lilith Stangenberg: A&E / Adolf & Eva / Adam & Eve / Hamburg

Performance-Installation / ab 18 Jahre

Performance-Installation / in englischer Sprache
Premiere am 24/08/2022
SchauSpielHaus
2 Stunden
Paul McCarthy und Lilith Stangenberg / Alex Stevens

Keine aktuellen Termine

„Auch ich weiß manchmal nicht, was meine Werke bedeuten sollen. Aber genau dazu ist Kunst ja da. Es gibt sie einfach und man muss damit klarkommen.“ Paul McCarthy

Seit 2017 arbeiteten der US-amerikanische Künstler Paul McCarthy und sein Sohn Damon an dem Projekt »NV / Night Vater«, inspiriert von dem berühmt-berüchtigten Film »The Night Porter« (1974) der italienischen Regisseurin Liliana Cavani. Der Film thematisiert die sadomasochistische Beziehung zwischen dem ehemaligen SS-Offizier Max und einem seiner Opfer, Lucia, die als junge Frau in einem Konzentrationslager inhaftiert war. Beide treffen sich im Hotel zufällig wieder und sind sich immer noch verfallen, so dass ihr Verhältnis erneut auflebt.
Der Film, wie auch McCarthys Projekt, greift Themen wie die Überschneidungen von Sex und Macht, die Wiederkehr des Verdrängten, den Vaterkomplex in der Politik und die anhaltende Anziehungskraft von Faschismus als Ideologie und Ästhetik auf. »NV / Night Vater« wurde in einem labyrinthartigen Set gedreht, das eine Reihe von Räumen umfasst, darunter Nachbildungen von Sets aus dem Originalfilm sowie Flure und Zimmer eines Marriott Hotels in direkter Nachbarschaft des Filmstudios in Los Angeles. McCarthy spielte die Figur Max, Lilith Stangenberg die Figur Lucia. Eine Adaption als Neuinszenierung politischer Landschaften.
Nach Abschluss der Dreharbeiten beschlossen McCarthy und Stangenberg, das Thema weiter zu vertiefen. McCarthy: „Wir stellten uns die Frage: Warum gehen wir nicht direkt zu den eigentlichen Hauptfiguren Adolf Hitler und Eva Braun über? Also begann ich mit der Arbeit an einem Drehbuch. Der Titel »A&E« ist eine Abkürzung für Adolf und Eva, wie auch für Adam und Eva, zwei kulturelle Klischee-Polaritäten. A&E kann auch für Arts & Entertainment stehen. Alle drei Bezeichnungen fungieren als menschliche, kulturelle Signifikanten.“
Die erste Phase von »A&E« wurde im August 2021 in der Sierra Nevada, nördlich von Los Angeles, aufgeführt und auf Video aufgenommen. Die Handlung wurde sowohl in einem Script fixiert als auch improvisiert. Die »A&E«-Performance auf der Bühne des SchauSpielHauses wird sowohl eine Fortsetzung als auch eine Abkehr von der laufenden Videoserie sein. McCarthy: „Die Theaterbühne ist eine ganz andere Plattform für »A&E« als ein trockener Bergwald in Kalifornien. Die Bühne und das Publikum sind eine Weggabelung.“
»A&E« wird im Zuschauerraum des SchauSpielHauses auf Video aufgezeichnet, so dass das Publikum die äußerst seltene Gelegenheit hat, eine Aufführung von McCarthy und Stangenberg in Form öffentlicher Filmaufnahmen zu erleben. Eine geschlossene Erzählung wird sich über fünf Tage erstrecken, so dass an jedem Tag eine andere Improvisation stattfinden wird. Das »A&E«-Projekt umfasst Text, Zeichnung, Skulptur, Fotografie und stundenlange, aufgezeichnete Performances, wobei jedes Medium das andere beeinflusst. Kunst als Prozess eines ewigen Kreislaufes.
Alle entstehenden Bilder erscheinen als der einzige Zweck und das eigentliche Ergebnis des Projekts, sie sind aber letztendlich nur ein Teil eines Puzzles, welches ein tiefer führendes Labyrinth durch die Aktion, die Aufführung, die Performance ist.

Paul McCarthy (geb. 1945) zählt zu den einflussreichsten und bedeutendsten Künstler*innen seiner Generation und ist für seine multidisziplinären Werke bekannt. McCarthy hat mit seiner scharfen Sozialkritik und seinen experimentellen Arbeiten seit Ende der 1960er-Jahre Empörung, Proteste und Debatten ausgelöst. Er fordert sowohl seine eigenen Grenzen, wie auch die des Publikums heraus und lädt uns ein, das scheinbar Gewöhnliche mit neuen Augen zu sehen und zu entdecken, wie illusorisch und relativ unsere Vorstellung von Realität ist. In seiner Kunst geht es um das Scheitern – das Scheitern der Kommunikation, das Scheitern daran, aus der Vergangenheit zu lernen, das Scheitern des Menschseins – und das ist wohl einer der Gründe, warum sein Werk einen solchen Bestand hatte und weiterhin haben wird.

Kuratiert wird das Projekt für das Deutsche SchauSpielHaus Hamburg und das Volkstheater Wien von Henning Nass.

Die Aufführungen sind nicht jugendfrei, für Besucher*innen unter 18 Jahren nicht zugänglich und finden in englischer Sprache statt.

Wenn Sie die Performance-Installation an mehreren Tagen besuchen möchten, so zahlen Sie für den ersten Besuch 35 €, für alle folgenden Abende nur noch jeweils 10 €. Ermäßigte Karten kosten 15 € für den ersten und jeweils 5 € für die folgenden Termine. Die Buchung der Folge-Karten (10 € / 5 €) ist nur an der Tages- oder Abendkasse im SchauSpielHaus unter Vorlage der ersten Eintrittskarte möglich.