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Vampire’s Mountain

von Philippe Quesne
Regie: Philippe Quesne
Uraufführung am 16/10/2025
SchauSpielHaus
1 Stunde
45 Minuten
keine Pause
Links sitzt Martin Zamorano am Klavier mit dem Rücken zum Publikum. In der Mitte sind Samuel Weiss und Sachiko Hara, die Skianzüge tragen, Skibrillen auf- und Skistöcke in den Händen haben. Rechts sitzt Sasha Rau auf einem Plastikstuhl, ebenfalls in Skikleidung. Im Hintergrund eine schneebedeckte Berglandschaft.
Martin Zamorano, Sébastien Jacobs, Sachiko Hara und Bettina Stucky bewegen gemeinsam einen Sargdeckel mithilfe eines Seils. Samuel Weiss befindet sich in einem Loch im Boden. Im Hintergrund das Bühnenbild, das einen düsteren Wald abbildet.
Das Ensemble steht und sitzt auf und neben einem Haufen Erde. Sie halten alle Weingläser in der Hand und manche lachen. Samuel Weiss lehnt in einem senkrecht aufgestellten Sarg. Sie haben alle spitze gelbe Zähne, blasse Haut und lange Haare. Vor der Erde ist ein Loch im Boden. Im Hintergrund ein düsterer Wald.
Das Ensemble steht verteilt auf der Bühne, Sébastien Jacobs auf einer Leiter. Alle tragen schwarze Fledermausflügel, die sie ausbreiten. Nur Bettina Stucky steht in einem weißen Kleid in der Mitte der Bühne. Im Hintergrund eine Felsenhöhle.
Das Ensemble steht verteilt auf der Bühne in einer Höhle. Alle umarmen sich selbst mit großen schwarzen Fledermausflügeln. Weiße Schnipsel fallen von der Decke.
Jean-Charles Dumay zieht einen Wagen über die Bühne, in dem sich Bettina Stucky und Sachiko Hara befinden. Hinter ihnen Sébastien Jacobs, der eine Querflöte in der Hand hält. Rechts ein Infusionsständer. Weiße Schnipsel fallen von der Decke.

Wenn sich der Zukunftshorizont verdunkelt, haben Erzählungen von Vampiren Hochkonjunktur. Tatsächlich gibt es kein Volk der Erde, dem diese Geschichten fremd wären. Kein Volk der Erde, dem die Natur, die es zu beherrschen und verbrauchen lernte, nicht als Schreckgestalt wiederkehrte. Der bildende Künstler, Szenograf und Regisseur Philippe Quesne ist ein Meister des skurril-fantastischen Bildertheaters. In vielschichtigen Partituren verwebt er ästhetische und wissenschaftliche Fragestellungen zu zarten, melancholischen und überaus heiteren Panoramen unserer Zeit, in denen das Momentum der Verwandlung stets die entscheidende Rolle spielt. Als Kopf der französischen Performancegruppe Studio Vivarium gehört er seit mehr als zwei Jahrzehnten zu den erfolgreichsten europäischen Theatermacher*innen.

Zum ersten Mal wird er nun am Deutschen SchauSpielHaus in Hamburg inszenieren, Mitglieder des Studio Vivarium und unseres Ensembles verbinden und mit ihnen gemeinsam den Ängsten unserer Gegenwart trotzen.

Pressestimmen

NDR

„Es sind versponnene, verrätselte, groteske Momente, die Philippe Quesne mit großer Ruhe zu einem Bild- und Soundteppich verwebt. [...] Die Themen Weltuntergang und Klimawandel werden in kleinen Häppchen und mit viel Humor serviert. [...] Quesne spielt mit Verweisen auf die Kunst, die Bilder sind herrlich anzusehen, und es wird wunderbar musiziert. Dem Abend haftet etwas Improvisiertes an, als könne er jederzeit aus dem Ruder laufen, jederzeit alles zu Ende sein. Aber es geht weiter. [...] Der Versuch [sich darauf einzulassen] lohnt sich unbedingt.“ (Katja Weise)

nachtkritik.de

„Keine zwei Stunden dauert das irreale Parallelbild-Spektakel auf Bühne des Hamburger Schauspielhauses. Es ist leichtfüßig, spaßig, teilweise mit Slapstick-Momenten garniert. Gleichzeitig schält sich auch immer wieder Todernstes heraus: Alles stirbt, alles ist vergänglich und selbst die untoten Fledermäuse knallen ständig an die Wände.“ (Jan Fischer)

Hamburger Abendblatt

„Auch disparate Szenen greifen mit schönster Selbstverständlichkeit ineinander. Jede einzelne entwickelt sich mit größter Präzision und Feinheit. [...] Für das Publikum lohnt die Besteigung des „Vampire’s Mountain“ unbedingt, erlebt man doch einen verwunschenen Theaterreigen mit gewaltigen Bildern, zartem Spiel, Slapstick-Komik und Melancholie, der auch im Angesicht der Apokalypse eine verzaubernde Poesie verströmt.“ (Annette Stiekele)

Deutschlandradio „Kultur heute“

„Man mag den Abend des an Kunstgeschichte geschulten Bilderregisseurs für eine lustig, ernste Vanitas-Darstellung halten, mit seiner Abfolge von skurrilen und kindlich verspielten Verrichtungen, dem wiederkehrenden heiseren Fauchen und Lachen. Aber da ist auch, außer dem milden, melancholischen und behutsamen Grundsound, der diesen Regisseur immer auszeichnet, ein unerbittlicher, ernster, dramaturgischer Kern.“

„Philippe Quesne hat ein ungemein melancholischen Welt- und Selbstverlust inszeniert, in dem Vampire für eine Menschheit stehen, der man die Zerstörung ihrer Umwelt gar nicht zum Vorwurf machen kann. Zu unschuldig, naiv und herzzerreißend hilflos agieren sie. Großes Glück am Hamburger Schauspielhaus, bei einem Abend, der mit großer Zartheit vom Weltenende als einem Ende der Bilder erzählt.“ (Eberhard Spreng)

theaterzeithamburg.de

„Die bedrohte Natur, die durch Kriege zerstörte Welt – all das spricht dieser knapp zweistündige Abend an. Allerdings ohne Verbitterung, ohne fingerzeigende Anklage, eher mit Melancholie und Humor. Dadurch entsteht ein ganz wunderbarer Zauber, der sich auch auf die nervösesten Zuschauer*innen überträgt. Seltsam beglückt verlässt man danach das Theater.“ (Susanne Oehmsen)