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Ich, das Ungeziefer

nach Franz Kafkas Erzählung »Die Verwandlung« von Péter Kárpáti / Deutsch von Sandra Rétháti
Regie: Viktor Bodo
Uraufführung am / 10/01/2015
MalerSaal
1 Stunde
45 Minuten
Ich, das Ungeziefer / Thomas Aurin
Ich, das Ungeziefer / Thomas Aurin
Ich, das Ungeziefer / Thomas Aurin
Ich, das Ungeziefer / Thomas Aurin
Ich, das Ungeziefer / Thomas Aurin
Ich, das Ungeziefer / Thomas Aurin
Ich, das Ungeziefer / Thomas Aurin
Ich, das Ungeziefer / Thomas Aurin
Ich, das Ungeziefer / Thomas Aurin
Ich, das Ungeziefer / Thomas Aurin

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„Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.“ So beginnt die wohl berühmteste Erzählung des 20. Jahrhunderts, die 1912 in Prag von dem damals noch weitgehend unbekannten Schriftsteller Franz Kafka geschrieben wurde. Für die Inszenierung des ungarischen Regisseurs Viktor Bodó hat der ungarische Theaterautor Péter Kárpáti eine Adaption geschrieben, die unter dem Titel »Ich, das Ungeziefer« im MalerSaal uraufgeführt wird.

„Als »Die Verwandlung« zum ersten Mal gedruckt wurde, hat Franz Kafka nicht zugelassen, dass das Ungeziefer als Illustration erscheint. Das Ungeziefer kann nicht gezeigt werden, es ist nicht darstellbar. Was also ist das Ungeziefer? Eine Projektion des Schuldbewusstseins? Eine Strafe? Eine Metapher der Depression? Oder ein Selbstbekenntnis des Autors, unfähig, ein menschliches Leben zu leben? Meint es ein Rollenspiel? Eine Camouflage? Einen Albtraum? Vielleicht verwandelt sich Gregor gar nicht in ein Ungeziefer, sondern seine Familie betrachtet ihn bloß als solches? Oder war er schon immer – seit seiner Geburt – ein Ungeziefer? Und überhaupt, ist das ,Ungeziefersein‘ ein Fluch oder ein Segen? Oder gar eine Revolte? Eine One-man-Performance, eine Provokation, ein Urteil über die Gesellschaft? Oder aber hat vielleicht gar nicht er sich verwandelt, sondern die anderen? Sind sie die Ungeziefer und nicht Gregor?

Das Unheimlichste dieser Erzählung ist vielleicht, wie „hypernaturalistisch“ Kafka die absurde Geschichte nimmt. Außer dem Ungeziefer gibt es kein Element, das nicht bedrückend alltäglich wäre. Unheil verkündet die versteckte, ahnungsvolle Ironie der Erzählung. Kurz nachdem sie entstanden war, ist der erste Weltkrieg ausgebrochen... Seitdem haben genau hundert Jahre die ganze Menschheit in Ungeziefer verwandelt. Das Ungeziefer im Spiegel der Gegenwart schaut uns jetzt an. Es ist komisch, scheint uns irgendwie bekannt zu sein, und ist auch nicht besonders erschreckend. Es sieht aus wie die Karikatur einer Karikatur. Eben hat es gehustet, jetzt zwinkert es, grinst, greift erschrocken zu seiner Nase - wie ich. Ei, wer mag dieses sympathische, attraktive Ungeziefer hier im Spiegel sein? Jemand soll es mir vorstellen...“ (Péter Kárpáti)

Pressestimmen

Hamburger Abendblatt

„Ein spektakulärer, bildmächtiger, komischer, durch und durch von kafkaesken Assoziationen gestalteter Abend. So eine anregende, erfrischende und wirklich 'andere' Aufführung hat man lange nicht mehr im Theater gesehen.“

NDR 90,3

„Eine Inszenierung der Sonderklasse.“