Das Totenfest
UnterGrund
Genet widmet seinem verstorbenen Liebhaber Jean Decarnin ein literarisches Totenfest. Decarnin war Teil des Widerstandes gegen die deutschen Besatzer und wurde während der Befreiung von Paris tödlich verwundet. Der Roman, von Kritiker*innen auch als „Gesang an den Faschismus“ bezeichnet, schafft ein faszinierendes, poetisches Phantasiegebilde, in dem sich zahlreiche Handlungsstränge ineinander verweben. Im Angesicht des „auf dem Felde der Ehre“ gefallenen Freundes durchbricht Genet die politischen und gesellschaftlichen Denkmuster. Der umstrittene Autor lotet die Dimensionen seiner Liebe und seines Schmerzes aus, die im Kontext des allgegenwärtigen Kriegsgrauens stehen. Das Buch sei „eine begierige Suche nach den Halunken, die Decarnin verachtete“. Auf herausfordernde wie verstörende Weise führt uns Genet zu den Mördern dieser Zeit und ihrer Menschlichkeit.
Gefördert durch die Freunde des Deutschen SchauSpielHauses in Hamburg e.V.
Eingeladen zum »Radikal jung 2020. Das Festival für junge Regie«.