John Gabriel Borkman
Eingeladen zum Theatertreffen 2015
Tief gefallen ist John Gabriel Borkman, ehemaliger Bankdirektor und Unternehmer. Seit seiner Rückkehr aus dem Gefängnis vor acht Jahren, in dem er wegen Veruntreuung von Geldern einsaß, lebt er mit seiner Frau Gunhild im Haus der Schwägerin Ella: er oben, seine Frau unten, ohne jeglichen Kontakt miteinander. Eines Abends erscheint die sterbenskranke Ella, die Borkman damals geliebt, aber für seine Karriere geopfert hat. Ella fordert den Sohn der Borkmans zurück, da sie ihn einst aufgezogen hatte. Doch Gunhild verfolgt eigene Pläne mit Erhart, wie sich auch Borkman einen Neubeginn durch ihn erhofft – der Sohn als Erlöser, als Rächer, als Hoffnungsträger einer Generation, die nurmehr ein Schattendasein führt und unfähig zum verantwortlichen Handeln ist. Doch der Junge verweigert die ihm zugewiesene Rolle und will nur eins: das eigene Glück.
»John Gabriel Borkman«, das zweitletzte Stück, das Ibsen vor seinem Tod 1906 geschrieben hat, gilt als eines der Meisterwerke des norwegischen Dichters. Die Fülle der Themen, die ihn zeit seines Lebens umtrieben, führt er hier noch einmal dicht zusammen. Die Lebenslüge oder der „Wille zum Schein, zur Illusion“ als existentielle Grundbedingung der Menschen wird darin ebenso verhandelt wie ihre Beziehungen untereinander, die in diesem Kosmos nur noch von den Gesetzen des Marktes bestimmt sind: Alles wird zur Handelsware – die Liebe, der Sohn, das eigene Leben.
Eingeladen zum Theatertreffen 2015
Lina Beckmann wurde im Rahmen des Berliner Theatertreffens für ihre Darstellung der Ella mit dem 3sat-Preis ausgezeichnet und war mit dieser Rolle für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST in der Kategorie „Darsteller/in Schauspiel“ nominiert. Gala Winter erhielt, ebenfalls im Rahmen des Theatertreffens, für die Rolle der Frida Foldal den Alfred-Kerr-Darstellerpreis.
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Theatertreffen 2015