Die Rasenden
Iphigenie in Aulis, Die Troerinnen, Die Orestie
Am 18. Januar 2014 eröffnete Karin Beier die große Bühne im Deutschen Schauspielhaus Hamburg mit dem Antikenzyklus »Die Rasenden«, der die fünf Tragödien »Iphigenie in Aulis«, »Die Troerinnen« (beide von Euripides 406 und 415 v. Chr.), sowie Aischylos’ Stücke »Agamemnon« und »Die Eumeniden« aus seiner Trilogie »Die Orestie« (458 v. Chr.) und Hugo von Hofmannsthals »Elektra« von 1904 miteinander verbindet. Die Stücke erzählen ineinander verschlungene Geschichten aus dem griechischen Geschlecht der Atriden, das verflucht scheint: Über Generationen herrscht hier das Prinzip der Blutrache, Opfer werden zu Inquisitoren, ein brutaler Kreislauf, der sich immer wieder durchsetzt, bis das gesamte Menschen- und Götterbild ins Wanken gerät. An der unruhigen Grenze der Entstehung unserer abendländischen Kultur gelagert, liefern diese Tragödien psychologische Einsichten, philosophische und religiöse Fragen, politische Analysen und Perspektiven, die uns bis heute beschäftigen.
Die Inszenierung von Karin Beier richtet ihr Interesse vor allem auf das Verhältnis zwischen Religion und Politik, die Instrumentalisierung von Glauben, thematisiert aber auch das Ende der Metaphysik, die Folgen von Göttersturz und menschlicher Hybris. Schon in der Antike wurden die Tragödien als Mischung aus Oratorium, Chorgesängen, Tänzen und Wechselreden präsentiert. Für die musikalische Übersetzung in die Moderne haben Karin Beier und der Komponist Jörg Gollasch das vielfach ausgezeichnete Hamburger Ensemble Resonanz gewinnen können.
Der Zyklus wird am Premierenabend und an Wochenenden in der etwa sechseinhalbstündigen vollständigen Fassung gezeigt. Außerdem sind die Teile »Die Troerinnen« sowie »Die Orestie« als Einzelvorstellungen zu sehen. Die Tragödie »Iphigenie in Aulis« und das Konzert des Ensemble Resonanz sind ausschließlich Bestandteil der Marathon-Vorstellungen.
Hier finden Sie einen Überblick über die einzelnen Teile von »Die Rasenden«.
Die Beteiligung des Ensembles Resonanz wurde ermöglicht durch die Körber-Stiftung.