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Jeeps

von Nora Abdel-Maksoud
Regie: Heike M. Goetze
Premiere am / 18/11/2022
MalerSaal
1 Stunde
30 Minuten
Keine Pause
Jeeps / Thomas Aurin
Jeeps / Thomas Aurin
Jeeps / Thomas Aurin
Jeeps / Thomas Aurin
Jeeps / Thomas Aurin
Jeeps / Thomas Aurin
Jeeps / Thomas Aurin
Jeeps / Thomas Aurin
Jeeps / Thomas Aurin
Jeeps / Thomas Aurin
Jeeps / Thomas Aurin

Was bisher Schicksal war, wird Lotterie. Die 400 Milliarden Euro, die hierzulande jährlich zu erben sind, können nun gewonnen werden. Echtes Losglück statt bloße Eierstocklotterie lautet die Gesetzesnovelle in der neuesten Farce von Nora Abdel-Maksoud, nominiert für den Mülheimer Dramatikpreis 2022. Machte man Ernst damit, so würde mit der ungeheuren Geldmenge auch gewaltige politische und wirtschaftliche Macht neu verteilt, Ungleichheit zwar nicht abgeschafft, aber doch Gerechtigkeit hergestellt sein … ein Stück weit. Angesiedelt wird das neue Amt für die Erbschaftslotterie gleich neben dem Jobcenter. Arme und junge Erben (ohne Erbe) sehen sich jetzt wieder. Auf dem Amt (eine Verlosungsshow ist in Vorbereitung) treffen zwei Sachbearbeiter auf zwei Frauen, bewaffnet mit einer Pistole. Sie drohen, den lang ersparten Geländewagen des gesichtsblinden Mitarbeiters in die Luft zu jagen. Die eine, Hartz-IV-Empfängerin, wurde beim Pfandflaschensammeln erwischt und will nicht einsehen, dass ihr Pfanderlös abgezogen wird. Die andere, Tochter eines gerade Verstorbenen, möchte das Los mit „ihrem“ Erbe ausgehändigt bekommen.

Wer reich geboren wurde, will nicht auf das Geld verzichten, und wer nur die Grundsicherung bekommt, hat nun die Chance, endlich reich zu werden. Neue, harte Verteilungskämpfe beginnen, ausgetragen (wie immer bei Nora Abdel-Maksoud) mit viel bitterbösem Witz. Mit »Jeeps« kratzt die Autorin am empfindlichen Bedürfnis nach sozialer Sicherheit, dem wunden Punkt einer Gesellschaft, in der Klassenunterschiede höchst wirksam selektiv sind, ständig jedoch verleugnet werden. Mit bissiger Zuspitzung und Präzision seziert Abdel-Maksoud unser Denken und Handeln auf Basis von Kontoständen, Testamentseröffnungen und gefühlten Bedrohungen.

Pressestimmen

Hamburger Abendblatt

„Tempo- und pointenreich anzuschauen und – bei allem Ernst des Themas – ein großer, lohnender Theaterspaß! […] So lustvoll befreit, dabei zugleich am Nerv der krisengebeutelten Zeit, war lange keine Inszenierung. Das sollte man sich nicht entgehen lassen.“

nachtkritik.de

„Eine Erbschafts-Komödie, so intensiv, dass theaterästhetische Funken durch den Saal sprühen.“

Theater der Zeit

„Es ist eine reichlich schräge, bitterböse und ungemein komische Kapitalismuskritik, die Nora Abdel-Maksoud in „Jeeps“ dem Zuschauer um die Ohren haut. Heike M. Goetze, verantwortlich für Regie, Bühne und Kostüme, hat das in diesem Jahr für die Mülheimer Theatertage „Stücke“ nominierte Werk in temporeichen 90 Minuten mit einem großartigen Ensemble im Malersaal inszeniert. Die Lust an Überspitzung gewinnt dabei.“