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33 Variationen auf Haydns Schädel

Eine heutige Revue von Péter Esterházy
Regie: Viktor Bodo
Deutschsprachige Erstaufführung am 26/11/2021
MalerSaal
2 Stunden
Keine Pause
33 Variationen auf Haydns Schädel / Thomas Aurin
33 Variationen auf Haydns Schädel / Thomas Aurin
33 Variationen auf Haydns Schädel / Thomas Aurin
33 Variationen auf Haydns Schädel / Thomas Aurin
33 Variationen auf Haydns Schädel / Thomas Aurin
33 Variationen auf Haydns Schädel / Thomas Aurin
33 Variationen auf Haydns Schädel / Thomas Aurin
33 Variationen auf Haydns Schädel / Thomas Aurin

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Er wurde auch gerne „Papa“ genannt. Joseph Haydn schrieb über dreißig Jahre lang unermüdlich Symphonien und Streichquartette am Hof des ungarischen Fürsten Esterházy. Doch so recht zum Star wollte es der „Vater“ der Wiener Klassik nie bringen in der österreichisch-ungarischen Provinzgemeinde Eisenstadt. Erst mit einem Geburtstagsständchen für den Kaiser Franz im Burgtheater Wien landete er seinen wahren Welt-Hit. Das kleine Liedchen kennt heute jedes Kind, es wurde bald nach Haydns Tod zur deutschen Nationalhymne erkoren. Da verwundert es nicht weiter, dass schon in der Begräbnisnacht der Kopf des Komponisten von glühenden Anhänger*innen der Wiener Schädellehre aus dem Grab geraubt und auf den Sitz des musikalischen Genies vermessen wurde. Nachdem das Künstlerhaupt durch viele anatomisch versierte Verehrerhände gewandert war, landete es schließlich bei der Gesellschaft der Musikfreunde Wiens und konnte dort 30 Jahre lang in der hauseigenen Ausstellung bewundert werden. Endlich fand der Schädel 1954 im fürstlichen Mausoleum der Familie Esterházy (zusammen mit den übrigen Relikten des Komponisten) seine letzte Ruhe. Diese kuriose und wahre Begebenheit nimmt Péter Esterházy, ein Nachfahre der obig erwähnten Adelsfamilie, zum Anlass für seinen postdramatischen Theatertext, um darin gründlich abzurechnen mit Hochkultur, Star-Gewese und Geniekult. Die von feiner, warmherziger Ironie und kluger Gegenwarts-Reflexion gezeichneten Variationen folgen keiner streng linearen Dramaturgie, sondern fügen Momentaufnahmen und Zitate, Geistesblitze und Assoziationen, Fragmente und Fundstücke zu einer losen Szenenfolge zusammen – gepaart mit spielerischem Witz. Péter Esterházy zählt zu den bedeutendsten ungarischen Autoren der Gegenwart. Seine Bücher wurden in 27 Sprachen übersetzt und er erhielt mehr als 60 internationale Auszeichnungen. Der 2016 verstorbene Schriftsteller wurde vor allem durch sein Opus magnum »Harmonia Caelestis« einem breiten Publikum bekannt. Péter Esterházy wollte amüsieren, anregen, phantasieren, philosophieren und vor allem „politisch inkorrekt“ laut denken dürfen. Das brachte ihm den Zorn des rechtsnationalen Regimes von Orban ein, und er wurde bald aus allen Lehrplänen Ungarns gestrichen. Demgegenüber wird der ungarische Regisseur Viktor Bodo, der sich als Dozent der Theaterakademie in Budapest der Protestbewegung #freeSFZE gegen die „kulturnationale“ Übernahme von Orbans Regierung angeschlossen hat, Péter Esterházy am Deutschen SchauSpielHaus eine Bühne bieten und die groteske Revue dieses neu zu entdeckenden Theaterautors zur deutschsprachigen Erstaufführung bringen.

Pressestimmen

Hamburger Abendblatt

„Jeder Auftritt eine große Nummer. Zusammengehalten wird der groteske Reigen durch den Haydn-Rausch, durch das spürbare Vergnügen an der so pointiert wie liebevoll servierten Albernheit, die geschmeidigen Meta-Ebenen und toll absurden Ideen. Lachtränen und heftiger Applaus.“

nachtkritik.de

„Ein feines Vergnügen, ein rauschend komisches Fest. […] Unendlicher Spaß durchzieht das Spiel: [...] wenn Christoph Jöde gar den in die Trompete Töne furzenden Mozart herum spektakeln lässt. Und der arme "Papa" Haydn von Jan-Peter Kampwirth ist so konsequent unansehnlich zurechtgemacht, dass die Gier der jungen Italienerin schon sehr spezielle Motive haben muss: dieser Mann besteht halt aus nichts als Musik. Insofern haben diese "33 Variationen über Haydns Schädel" auch eine ziemlich tragische Seite – gelebt jedenfalls im allermenschlichsten, lustvollen Sinne hat dieser Haydn vielleicht nie. Aber alles andere in diesen knapp zwei Theaterstunden ist unfassbar lustig und schön – zum Niederknien, zum Schieflachen.“

Hamburger Morgenpost

„Mit Streichern, Klavier, jeder Menge Gags und humorigen Einlagen wird das arbeitsreiche und lustarme Dasein Haydns umkreist – und sein Nachleben, in dem sein ausgebuddelter Schädel eine Hauptrolle spielt. Das ist so irre wie komisch. Das gesamte Ensemble glänzt in den knapp zwei Stunden.“