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Endsieg

von Elfriede Jelinek
Regie: Falk Richter
SchauSpielHaus
1 Stunde
30 Minuten
Keine Pause
Endsieg / Thomas Aurin
Endsieg / Thomas Aurin
Endsieg / Thomas Aurin
Endsieg / Thomas Aurin
Endsieg / Thomas Aurin
Endsieg / Thomas Aurin
Endsieg / Thomas Aurin
Endsieg / Thomas Aurin
Endsieg / Thomas Aurin
Endsieg / Thomas Aurin
Endsieg / Thomas Aurin

„Denn das alles handelt von uns.“

Die Krise der Demokratie sitzt tief. Ratlosigkeit breitet sich aus. Umso wichtiger ein Text, den Elfriede Jelinek kaum zwei Wochen nach dem erneuten Wahlsieg Donald Trumps in den USA auf ihrer Homepage veröffentlicht: »Endsieg«, ein düsteres Nachspiel zu »Am Königsweg«, ihr Stück zur US-Wahl vor acht Jahren.

Mit der Macht der Intelligenz demontiert sie auch hier die populistische Rhetorik des „neuen alten Königs“ und konterkariert das Kampfgebrüll der rechten Rotten mit einem von ihr selbst so genannten „Gedicht“. War im früheren Stück noch Fassungslosigkeit spürbar, dass jemand wie Trump tatsächlich die Wahl gewinnen konnte, ist die aktuelle Bilanz bedenklich. Der Triumph der neuen Rechten ist durchschlagend: Die Abgehängten aus »Am Königsweg« werden in »Endsieg« zum „Volk“, eine entfesselte Menge, die ihren Anführer gerade wegen seiner gewaltbereiten, menschen- und demokratieverachtenden Absichten liebt und bewundert. Mit bösem Spott zeigt Jelinek die geradezu kultische Verehrung des „neuen alten Königs“ als göttlich auserwählter Erlöser. Auch die übermächtigen Schatten hinter dem König, seine politischen und ökonomischen Seilschaften, nimmt sie ins Visier. Vollends ernüchternd der Blick auf Versuche, sich gegen diese Bewegung zu stemmen: „Ich sage, es gibt nichts mehr, es gibt nichts anderes mehr, das Andere existiert nicht mehr, da gibt's nichts zu schauen, nur den Einen gibt es noch“, konstatiert die blinde Seherin und beschreibt damit den fatalen Zerfall jeder Opposition.

»Endsieg« ist ein politisch-poetisches „Nachspiel“ zur Stunde, das sofort auf eine Bühne gehört. Falk Richter, der vor sieben Jahren »Am Königsweg« in einer vielfach ausgezeichneten Inszenierung am SchauSpielHaus uraufführte, und sein Ensemble haben diese Herausforderung angenommen und stellen kaum vier Wochen nach der US-Wahl auf der großen Bühne des SchauSpielHauses den Text von Elfriede Jelinek in einer ersten Skizzierung vor. Keine normale Inszenierung also, sondern eine szenische Annäherung, gerne zu verstehen als umgehende politisch-künstlerische Aktion

Weitere Informationen

Am Königsweg

von Elfriede Jelinek

Am Königsweg / Arno Declair
Regie: Falk Richter
Uraufführung am 28/10/2017

Pressestimmen

Hamburger Abendblatt

„Gerade in der ersten Hälfte destilliert Falk Richter […] grandios komische Szenen. Da wird in Slow Motion das Attentat von Pennsylvania auf die von Mirco Kreibich mit wirrem Blondhaar und Dornenkrone Jesusgleich gegebene “Lichtgestalt“ nachgestellt […] Der Tänzer und Performer Frank Willens […] hebt im Raketenpulli zu einer fulminant improvisierten Rede an […] Es ist vor allem ein Stück der starken Frauen […] Julia Wieninger wandelt als eine Art Wiedergängerin der Autorin Jelinek durch die Szene […] während Josefine Israel John Denvers romanisch verklärtes »Take Me Home, Country Road« anstimmt. (Annette Stiekele)

Die Welt

„Regisseur Falk Richter gelingt am Schauspielhaus Hamburg mit »Endsieg« von Elfriede Jelinek und einem siebenköpfigen Ensemble ein kleines Theaterwunder – und ein großer Abend des politischen Dramas.“

„Falk Richter, sein Ensemble und die Abteilungen hinter der Bühne lieferten einen fertigen Theaterabend, in Rekordzeit auf die Bühne gestellt. […] Ein erhellender Abend, ein erhellter Abgrund, zugleich geeignet, die Lähmung nach dem erschütternden Ergebnis der jüngsten US-Wahl zu überwinden und die Furcht vor dem zu schüren, was nach dem 20. Januar auf die Welt zukommt, nicht nur auf die westliche.“ (Stefan Grund)

theaterfischer.de

„Das Stück, die Collage ist ein synthetisches Fragment. Bühnenbildnerin Nina Wetzel betont das Fragmentarische durch viele Leerstellen auf der Bühne. Im Kontrast arbeitet sie Details liebevoll aus.“ (Ulrich Fischer)

nachtkritik.de

„Die theatrale Intervention bedingt in ihrer Dringlichkeit nicht nur drastische Bühnenmaßnahmen, sondern auch der Mut zum Unfertigen […] Dem Schau- und Erkenntniswert des Abends tut das Tempo keinen Abbruch. […] Großes Theater.“ (Andreas Schnell)

Die deutsche Bühne

„Die Uraufführung von »Endsieg« durch das Deutsche Schauspielhaus Hamburg zeigt, dass schnelles Theater jenseits von stilistischer Perfektion eine sinnvolle Antwort des Theaters auf die Weltlage sein kann. Falk Richters Team und das Ensemble haben in kürzester Frist die Stärken des Textes kenntlich gemacht. [Der] treffliche Schnellschuss ist aller Theater-Ehren wert. (Michael Laages)

Süddeutsche Zeitung

„Der Abend wurde in zwei Wochen zusammengebaut, aber wenn ihm etwas nicht fehlt, dann ist das die Wucht des Theatralischen.“ (Egbert Tholl)

Theaterzeit Hamburg

„Scharfzüngig nimmt Jelinek die beinahe religiöse Verehrung Trumps aufs Korn. Richter und sein Ensemble stellen sie in bitterbösen Bildern aus…Richter gelingt eine bildstarke und dennoch aufrüttelnde Inszenierung (ja, man darf sie durchaus so nennen) […] Man kann es nicht anders sagen, er hat das Stück mit seinem siebenköpfigen Ensemble bravourös gerockt.“ (Susanne Oehmsen)

Bremen 2

„Insgesamt ist es wirklich eine sehr vielschichtige, assoziative Inszenierung. […] Es ist hochpolitisch und es macht nachdenklich. Und übrigens ist es teilweise auch sehr witzig aber auch bedrückend, weil die Realität so bedrückend ist. Das Publikum war auf jeden Fall begeistert und es gab viel Applaus. Diese Leistung, so etwas innerhalb von zwei Wochen auf die Bühne zu stellen, ist wirklich beeindruckend.“ (Anna Postels)

3Sat Kulturzeit

„Textgewaltig […] Elfriede Jelineks Stück versucht die Mechanismen hinter Donald Trumps Machtgefüge offenzulegen. Sie entlarvt die radikalen Netzwerke, die hinter ihm stehen: junge Männer, die schon selbst nach der Macht schielen […] So relevant, so politisch aktuell ist Theater selten.“ (Kerstin Edinger)